Dienstag, 12. Januar 2010

Ankunft und die ersten Tage / L'arrivée et les premiers jours

Am Mittwoch, den 6. Januar sollte meine Reise in das kleine Land mit dem roten Drachen losgehen. Es schneite also fuhren wir zeitig nach Strasbourg an den Bahnhof (den Mama so auch endlich mal zu sehen bekam). Wie bei der französischen Bahn nicht unüblich gab es auf einigen Strecken Verzögerungen, der Weg nach Paris war aber frei. Nichtsdestotrotz blieb der TGV etwa 25 Minuten vor dem Flughafen stehen – Probleme mit den Bremsen. Anderthalb Stunden später ging es dann endlich weiter. Am Terminal 1 warteten auch schon Anne-Laure und Claire auf mich, die netterweise gekommen waren um mir mit einem weißen Taschentuch hinterher zu winken ;)


Bereits im Zug hörte ich von mehren Seiten, dass auf den Inseln das Schneechaos ausgebrochen war und mehrere Flughäfen geschlossen seien! Der Flug nach Cardiff war aber als pünktlich angezeigt. Also gab ich meine 36kg Gepäck auf und verbrachte noch ein wenig Zeit mit den beiden anderen. In der Zone nach dem Sicherheitscheck gab es nichts außer Sitzen und ein überteuertes Bistro (das Terminal 2 ist da deutlich besser ausgestattet!).

Etwa 20 Min vor der Boarding Time kam eine Durchsage „Der Flug nach Cardiff ist leider abgesagt!“ Wir mussten also unsere Koffer wieder abholen und dann zwei Stunden Schlange stehen um weitere Informationen zu bekommen. Denn eine allgemeine Durchsage gab es leider nicht! Immerhin hatte ich nette „Nachbarn“: zwei französische Erasmus-Studenten, eine Waliserin in meinem Alter und ein Ehepaar aus Cardiff. Während der Gespräche kam heraus, dass diese ein Haus in Cardiff besitzen, in dem sie Zimmer vermieten also nahm ich gleich ihre Visitenkarte mit. Nach einem Telefonanruf wurde klar, dass der Flughafen in Cardiff normal funktionierte und durch Zufall erfuhren wir, dass unser Flugzeug ursprünglich aus Glasgow kommen sollte – doch der Flughafen war seit Dienstag geschlossen! Warum der Flug nicht früher abgesagt werden konnte ist mir ein Rätsel. Nun wurden wir vor die Wahl gestellt: Eine Nacht im Hotel und den Flug am nächsten Abend nehmen (falls Glasgow wieder offen sei!) oder einen Flug nach Birmingham nehmen von wo wir dann mit Taxis nach Cardiff gebracht werden sollten. Wir „Jungen“ entschieden uns für den Flug (ich hatte ja für Donnerstag auch schon Besichtigungstermine für Zimmer ausgemacht!) während das Ehepaar es vorzog, eine Nacht zu warten.

Der Flug sollte planmäßig um 21h wurde dann aber auf 22h angesetzt. Also warteten wir. Und warteten. Und warteten. Keiner wusste, ob das Flugzeug überhaupt schon in Birmingham losgeflogen war oder überhaupt kommen würde! Um halb zwölf kam es dann endlich und gegen viertel nach zwölf (der Vogel musste noch enteist werden!) waren wir dann endlich in der Luft. Ich habe die gute Stunde Flug „verschlafen“ und so leider eine Aussicht auf das nächtliche London verpasst.
In Birmingham tauchte der Koffer von der jungen Waliserin nicht auf dem Laufband auf! Er sei in Paris geblieben. Letztendlich wurde es im Flugzeug gefunden, es war einfach vergessen worden! (Wie viele Koffer wohl auf diese Weise „am Abflugsort zurückbleiben“?) Wir wurden schon von einem Bus erwartet und konnten um ein Uhr (englische Zeit!) losfahren. Die Fahrt zum Flughafen Cardiff dauerte gute 2 ½ Stunden und führte durch Cardiff hindurch – doch der Fahrer war verpflichtet uns an den 20km auswärts gelegenen Flughafen zu bringen! Dort gab es natürlich nicht genug Taxis und so warteten wir noch einmal eine halbe Stunde.

Ich war gegen fünf Uhr im Hotel, was für mich eigentlich sechs Uhr war. Um halb sechs war ich im Bett.


Donnerstag, 07.01.2010

Nach zwei Stunden Schlaf ging um halb acht der Wecker, da ich um halb zehn meinen ersten Besichtigungstermin hatte. Zum Glück habe ich in den letzten Wochen Uni genug Training im „Frühmorgens ins Bett kommen und früh wieder aufstehen“ bekommen ;)
Das Zimmer war auch nett und gut gelegen aber ich würde mit zwei Jungs zusammenleben, von denen der eine eigentlich nie da ist. Und ne quasi-2er-WG mit jemand, den ich nicht kenne… Nunja, ich hatte ja noch andere Termine. Das nächste Haus war noch teilweise in Renovation (wieso kommt mir das so bekannt vor?!) und das Zimmer an sich nett. Ich habe einen der Mitbewohner kennengelernt, insgesamt leben bis zu 7 Leute in dem Haus. Beide Zimmer lagen im Studentenviertel Cardiffs und damit in einer belebten aber auch eher lauten Gegend. Dafür nicht sehr weit vom Krankenhaus in dem ich arbeiten werde und mit guten Busanbindungen in die Innenstadt. Außerdem bekommt man zu dieser Jahreszeit riesige Schneemänner in Hauseingängen zu sehen! (man kam kaum ins das Haus hinein!)

Das dritte Zimmer war eigentlich mein Favorit, das es eher am Stadtrand lag. Allerdings war es relativ weit von der Innenstadt und dem Krankenhaus entfernt und preislich an der Obergrenze meines Limits. Das Zimmer war auch hübsch, das Haus noch hübscher und vor allem – keine Selbstverständlichkeit hier! – gut instand gehalten und sauber. Herumgeführt wurden wir von einer Vertreterin des Hausbesitzers, da der in London lebt. Die anderen Bewohner des Hauses waren zwar da, ließen sich aber nicht blicken. Deswegen und weil das Zimmer erst anderthalb Wochen später frei werden sollte, fiel es für mich weg. Schade eigentlich, denn das Haus und die Gegend waren sehr schön.

Abends wurde mir dann klar, dass das zweite Zimmer, das nun die Favoritenposition übernommen hatte, gar kein Fenster hatte! Ich muss wirklich geschlafen haben bei der Besichtigung. Also hatte ich erst mal kein Zimmer. Aber ich bin einen Tag lang durch Cardiff gelaufen, ohne auf Grund des Linksverkehrs überfahren zu werden!


Freitag, 08.01.10

Nachdem ich halbwegs ausgeschlafen und ausgiebig gefrühstückt hatte, schaute ich im Internet noch nach weiteren Anzeigen und schrieb mir einige Nummern heraus. Außerdem rief ich den Herrn aus Cardiff an, den ich am Flughafen kennengelernt hatte. Ich konnte das Zimmer auch gleich am Mittag besichten.

Das Haus liegt an einer Hauptverkehrsstraße, die aus Cardiff hinausführt und ist recht hübsch. Vor allem von innen ist es einfach aber nett eingerichtet. Das Zimmer ist groß, liegt nach hinten raus und hat eine Fenstertüre in den Garten. Es gibt ein Doppelbett, einen Schrank, eine Kommode und – ebenfalls keine Selbstverständlichkeit hier! – einen Schreibtisch. Bei geschlossenen Fenstern hört man nichts vom Verkehr, bei offenem schon aber es ist immer noch leiser als in Strasbourg. Außerdem gibt eine Menge Busse, die ein paar Meter entfernt halten.
Dem Vermieter war es wichtig, dass ich die anderen Bewohner kennen lerne und dass sie ebenfalls einverstanden sind also sollte ich am Abend noch mal vorbeikommen! (auch das ist hier keine Selbstverständlichkeit!) Am Nachmittag versuchte ich vergeblich noch weitere Termine zu bekommen. Um 6 stand ich wieder vor derselben Tür wie mittags bekam die anderen drei zu Gesicht: eine Irin, ein Waliser und ein Engländer. Alle drei nett, eher ruhig, zwei arbeiten im naturwissenschaftlichen-medizinischen Bereich und einer als Ingenieur. So erfuhr ich, dass das Krankenhaus keine 15 Minuten zu Fuß entfernt liegt.
Später rief ich dann den Vermieter an und sagte ihm, dass ich gerne einziehen würde.


Samstag, 09.01.2010

Um 11 Uhr stand ich zum dritten Mal vor derselben Haustür, aber diesmal mit meinen zwei Koffern und dem Rucksack. Der Nachmittag war schnell vorbei mit Lebensmittel einkaufen (es gibt einen bezahlbaren Supermarkt gleich gegenüber), Bettzeug kaufen (dank des Vermieters habe ich ein sehr günstiges Geschäft nicht weit von hier gefunden) und einer Tour durch die Drogerie in der Innenstadt. Von meinen Mitbewohner sah und hörte ich nicht viel.
Abends luden mich zwei von ihnen netterweise ein, mit ihnen in einen Pub 100m die Straße runter zu gehen. Obwohl ich zum Umfallen müde war, bin ich natürlich mit. Es gab Live-Musik, die leider viel zu laut war, man konnte sich kaum unterhalten. Mein Englisch schlief eh schon und so hörte ich mehr zu als dass ich sprach. Aber nett war’s trotzdem.


Sonntag, 10.01.2010

Nachdem ich erst recht spät aufgestanden und gefrühstückt hatte, bin ich in die Stadt, um mich in der Bibliothek anzumelden (die hat sonntags offen, aber es sind nur ein paar Regale mit ausgewählten Büchern zugänglich). Lustigerweise wurde ich von einer netten Dame bedient, die eine Zeitlang in der Nähe von Strasbourg aber auf der deutschen Seite gewohnt hat! (Genauer gesagt in Lahr.)

Dann bin ich an die „Cardiff Bay“ also die Bucht gefahren. Das ist allerdings mehr ein Süßwassersee, weil sie vom Meer mit Dämmen getrennt ist und zwei Flüsse dort einmünden. Das Meer ist nur durch Schleusen zugänglich. Cardiff hatte früher einen wichtigen (Industrie-)Hafen und hatte um 1900 angeblich sogar den größten weltweit. Der noch betriebene Hafen ist sehr viel kleiner und der Rest liegt brach. Das ganze Gebiet wird seit einigen Jahren „aufgepeppt“ und es entstehen immer mehr Wohnhäuser mit mehreren Stockwerken und Blick aufs Meer (von dem ich leider nichts zu sehen bekam). Alle, die dort wohnen, finden es ganz toll dort (ist nicht ganz billig), ich fand es nicht so aufregend ;) Aber ab dem Frühjahr ist wohl viel los, viele Menschen, Festivals, alle Cafés und Restaurants gefüllt etc. Außerdem gibt es ein Technikmuseum, das gut sein soll und das ich mir sicher mal ansehen werde. Wenn man ein Auto hat, ist es sicher nett dort aber die Gegend zwischen Stadt und Hafen ist wohl ein Brennpunkt und immer auf Busse angewiesen sein, wollte ich auch nicht. Das Krankenhaus liegt außerdem im Norden und damit am anderen Ende der Stadt.

Abends hat einer meiner Mitbewohner ein sehr leckeres Essen für uns gekocht (Roast-Beef mit Blätterteigküchlein, Gemüse und Kartoffeln).


Montag, 11.01.2010

Mein erster Tag im Labor! Ich bin sicherheitshalber sehr früh aufgestanden und war so auch zu früh an der Uni. Von meiner Haustüre brauche ich knapp 15 Minuten. Zuerst gab es ein Labor-Treffen, bei dem ich bestenfalls „Bahnhof“ verstanden habe und etwas verloren war *g* Danach hat mein Betreuer mich ein bisschen herumgeführt, mich vielen Leuten vorgestellt, mich (freundlich) ausgefragt, mir eine Zugangskarte für das Gebäude besorgt und mir erklärt woran er arbeitet und was ich in meiner Zeit hier tun kann/werde. Außerdem waren wir bei der Verwaltung um mich anzumelden, was noch ein paar Tage gehen wird und mir hoffentlich hilft ein Konto zu eröffnen.

Alle sind sehr nett und die meisten verstehe ich auch problemlos. Trotzdem war ich froh, ein paar Sätze auf französisch mit einem französischen Doktoranten wechseln zu können – mein Gehirn kam sich vor wie in den Ferien! Ich habe einen Platz in einem der Büros und einen Laptop zur Verfügung gestellt bekommen vor dem ich auch viel sitze und nach Publikationen suche um mich ins Thema einzuarbeiten.
Abends war ich ganz kaputt und gar nicht so böse, meine Mitbewohner nicht wirklich zu Gesicht zu bekommen.


Dienstag 12.01.2010

Der zweite Tag im Labor ging unheimlich schnell vorbei! Ich habe weiter Recherchen betrieben, einen Vortrag gehört und zweimal kurz Pipetten in die Hand bekommen *freu* Ich bin immer noch etwas verloren in dem Gebäude und nicht zu Hause in der Sprache aber das wird sich noch geben. Wie gesagt, die Leute sind unheimlich nett aber ich muss meinen Platz natürlich erst noch finden.

Inzwischen schneit es wieder wie bei Frau Holle, die Straßen und Gehwege werden wieder rutschig *seufz* Nichts gegen Schnee aber nicht in einem Land, das kaum genug Salz vorrätig hat um die Hauptstraßen frei zu halten!


Als Zusammenfassung meiner ersten fünf Tage in Cardiff kann ich sagen:
  • dass es nette Stadt mit hauptsächlich netten und hilfsbereiten Einwohnern ist
  • dass mein Tee-Konsum bereits drastisch gestiegen ist (aufwärmen von innen!)
  • dass britische WG-Zimmer ziemlich runtergekommen sein können
  • dass es Duschen gibt, bei denen man erst von außen einen Schalter umlegen muss und dann von innen den Start-Knopf damit Wasser kommt
  • dass es sogar Badezimmer mit Teppichboden gibt! (musst an Dich denken, Goldi!)
  • dass hier viele Geschäfte auch Sonntags auf haben (praktischerweise auch der Supermarkt gegenüber)
  • dass ich mich zwar noch nicht zu Hause fühle aber auch kein Heimweh habe.

Bilder kommen baldmöglichst!


Résumé français : (désolée, il va être très court !)

Arrivée chaotique à Cardiff : mon vol a été annulé, on a du faire un détour par Birmingham et je suis arrivée à l’hôtel à 5h du matin au lieu de 21h le soir ! La recherche d’une chambre était plus difficile que prévue mais l’hasard m’a sauvé (comme souvent ;)) : le monsieur qui faisait la queue à l’aéroport devant moi a une maison qu’il loue à des jeunes et encore une chambre à louer que j’ai prise. Mes colocs sont sympas mais je les voies pas trop (ça change de la Psychoserre LOL). 
Le labo est pas loin (15min à pied) et les gens sont sympas aussi. Je ne me sens pas encore vraiment « chez moi » mais ça va venir. Avec la langue ça va aussi même si parler français me paraît toujours plus naturel ;) 

Des photos suivront.

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